Montag, Mai 22, 2006

Kakerlaken

Sydney hat viele Sonnenseiten allerdings auch einige Schattenseiten. Das Ungeziefer in Deutschland ist eher harmlos. Ameisen, Mücken und manchmal Spinnen laufen einem dort über den Weg. In Sydney muss man noch Kakerlaken in den Topf schmeißen. Außerdem passiert es hier schon einmal, dass jemand an einem Spinnenbiss stirbt.


Nach knapp drei Monaten kann ich behaupten, dass Kakerlaken mit Abstand das größte Problem sind. Zunächst einmal sind diese Viecher ziemlich gewieft. Sie halten sich meistens nur im Dunkeln auf. Sie sind sehr schnell. Manche können sogar fliegen. Und im Gegensatz zu Deutschlands Pärchen ist ihr Fortpflanzungstrieb immer noch sehr ausgeprägt.

Ich habe jetzt schon von einer Vielzahl von Studenten gehört, dass sie Probleme mit Kakerlaken haben. Zum Teil sind Studenten sogar wieder aus WGs ausgezogen, weil ihr Zimmer von Kakerlaken überrannt wurde.

Mein Stadtteil ist besonders gefährdet und wird häufig scherzhaft nicht als Surry Hills sondern als Scuttle Hills (Krabbelhügel) bezeichnet. Dummerweise weiß man sowas natürlich nicht vorher. Nach meinem Einzug hatte ich dann schon ziemlich schnell meinen ersten Kontakt mit diesen netten Tierchen. Zunächst beschränkte sich dieser auf zwei bis drei Kontakte die Woche. Doch nach einiger Zeit wurde schnell deutlich, dass sie sich im Küchenbereich und insbesondere unter der Spüle sehr wohl fühlen. Danach durfte ich den kompletten Lebenszyklus einer Kakerlake miterleben. Von ganz klein bis ganz groß. Ich war kurz davor den kleinen Rackern Namen zu geben...

Die Australier selber sind natürlich an diese Situation gewöhnt und dementsprechend fanden sie es am Anfang schon lustig wie sich dieser Deutsche über die kleinen Viecher so aufregt. Nun ja, in den letzten Wochen verschärfte sich dann die Situation (abends wollte keiner mehr das Licht in der Küche ausmachen) und so beschlossen wir unseren Freund den Kammerjäger zu holen.

Es gibt drei verschiedene Arten um Kakerlaken zu beseitigen: 1)Gas (lieber nicht wenn ein Deutscher in der WG wohnt...) 2)Pulverbomben 3)Köder. Unser Kammerjäger hat sich auf Köder spezialisiert. Die ganze Sache lief dann auch dementsprechend entspannt ab. Er hat lediglich sämtliche dunklen Ecken mit Gel präpariert. Nach drei Tagen sollen dann alle Kakerlaken tot sein. Zur Zeit kann ich leider noch keinen vollständigen Erfolg verkündigen, aber es sind schon spürbar weniger.


Zum Schluss noch ein Satz zum Kammerjäger. Der Typ macht das Ganze nebenberuflich. In der Woche arbeitet er in der Bank und weil es so gut läuft macht er am Wochenende den Kammerjäger. Damit angefangen hatte er während seines Studiums. Übrigens Kammerjäger ist hier wohl einer der sichersten Jobs überhaupt.

Donnerstag, Mai 18, 2006

Sicherheit

Spiegel Online hat einen sehr interessanten Artikel über das Studieren in Johannesburg verfasst. Ich selber habe mich schon öfters mit zwei Studenten aus Nairobi unterhalten (können beide Deutsch) und gespannt ihren Geschichten gelauscht. Zum Beispiel ist es dort wesentlich sicherer Abends in bestimmten Stadtteilen bei rot über die Ampel zu fahren, denn wer anhält wird vielleicht aus dem Auto gezogen.


Sydney ist natürlich um einiges sicherer als Johannesburg oder Nairobi. Trotzdem muss man auch hier, wie in jeder großen Stadt ein wenig aufpassen. Ich lebe direkt an der Grenze zwischen den Stadtteilen Surry Hills|Redfern und wenn ich hier jemanden erzähle, dass ich in Redfern lebe kommt gleich als nächstes die Frage: "Wie weit lebst du von der Everleigh Street entfernt?". Glücklicherweise ist die besagte Straße am anderen Ende des Stadtteils und meine Straße eher ungefährlich.


Auch muss man sich erst einmal daran gewöhnen, dass man fast jede Woche Berichte über Drive-by shootings in der Zeitung lesen kann. Zum Glück passieren diese Zwischenfälle fast ausschließlich im Südwesten der Stadt. Dort ging es im letzten Monat heiß her als ein ehemaliger Boxer auf offener Straße erschossen wurde.

Übrigens hat mein ehemaliger Mitstudent Nico in San Francisco ähnliche Erfahrungen gemacht und wird jetzt sogar den Stadtteil wechseln...

Samstag, Mai 06, 2006

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage...

hatte gestern meinen ersten australischen Arztbesuch. An für sich läuft es hier fast genauso ab wie in Deutschland. Personalien angeben, Versicherungskarte vorzeigen und dann warten. Das Wartezimmer selber sah dann schon etwas anders aus. Zu einem fiel sofort der hier übliche Wasserspender auf. Zum anderen der unübersehbare Fernseher. Auf dem lief ein australischer "Gesundheitskanal". Neben Produkthinweisen aus dem Pharma Bereich (Hey es gibt ein ganz tolles neues Schmerzmittel) gab es auch "hilfreiche" Gesundheitstips. Dieser Apparat ist wirklich die perfekte Waffe um aus den armen kranken Patienten Verbrecher zu machen. Was heute noch nicht trainiert? Wie sie ernähren sich nicht gesund? Selbst schuld das sie hier sitzen! Weiterhin gibt der Fernseher einem keine Chance sich auf ein Klatschblatt zu konzentrieren...

Australian waiting room

Die zweite Überraschung kam dann in der Apotheke. Nachdem Einreichen meines Rezeptes wurde ich gefragt, ob ich warten möchte, da es noch 5 Minuten dauern wird. Wie sie braucht 5 Minuten um ein Medikament einzutüten (sie hatte es schon in der Hand)? Nach fünf Minuten gings dann mit einer braunen Papiertüte in der Hand wieder nach Hause. Auf dem Weg dorthin wollte ich mir dann mal die Packungsbeilage anschauen. Lustigerweise gibt es sowas nicht in Australien. Hier wird nur ein Zettel mit einer Internetadresse beigelegt unter der man dann die Information abrufen kann. Das ganze kam mit der Begründung, dass sich die Informationen zu Medikamenten ja ständig ändern...

Wie finde ich nun heraus wie ich das Medikament verwende? Erst später ist mir dann aufgefallen, dass die Apothekerin einen Aufkleber auf der Schachtel angebracht hat, auf dem die Anwendungweise steht und auch mein Name. Das war auch der Grund warum ich 5 Minuten warten musste. Anscheinend übertragen die Apotheker hier immer die Anweisungen, die der Arzt auf das Rezept geschrieben hat auf die Medikamentenschachtel.

Mittwoch, Mai 03, 2006

Hintergrundbilder gefällig?

Am Samstag hatte Hendrik die gute Idee endlich einmal über die Harbour Bridge zu laufen. Gesagt getan liefen wir mit gezückten Kameras über die Brücke und hatte danach wohl insgesamt über 700 Fotos von der Oper, Circular Quay und vielem mehr gemacht. Meine Fotos gibt es hier und falls jemand ein neues Hintergrundbild braucht kommen vielleicht folgende Bilder in frage:

Opera house in Sydney

Opera house in Sydney

Übrigens wachten auf der Brücke zwei City Ranger darüber, dass kein Tourist beklaut wurde!

Dienstag, Mai 02, 2006

Melbourne - Europa in Australien

Die letzten zwei Wochen war Mid-Term Break und so hatte ich mich entschlossen eine Woche zu studieren und die zweite Woche in Melbourne zu verbringen.

Letzten Montag war es dann soweit. Von Sydney aus ging es in einer Stunde und fünfzehn Minuten nach Melbourne. Ich hatte mich für den Billigflieger Virginblue entschieden und kann ihn nur weiterempfehlen. Aufgrund der Häufigkeit der Flüge wird er manchmal auch scherzhaft "Busflieger" genannt.

Homeland in Melbourne

In Melbourne angekommen habe ich dann erstmal in meinem Hostel eingecheckt (sehr empfehlenswert) und dann die Stadt erkundet. Melbourne ist nicht sehr verwinkelt und macht es Touristen sehr einfach die schönen Seiten der Stadt zu entdecken. Ich hatte mich für eine Tour aus dem Lonely Planet entschieden, die sich wirklich gelohnt hat.

Federation Square Melbourne

In Melbourne sollte man unbedingt die Seitenstraßen in der Nähe der Flinders Station besuchen. Dort kann man wunderbar essen, Kaffee trinken und die Atmosphäre Melbournes genießen. Am Abend bin ich dann noch auf den Rialto Tower gestiegen und habe mir die Stadt von oben angeschaut. Von dort aus konnte ich dann auch die Formel 1 Strecke sehen.

The formula 1 track from the top of the Rialto Tower in Melbourne

From the top of the Rialto Tower in Melbourne

Am zweiten Tag war ANZAC Day. Er ist der wohl wichtigste nationale Feiertag Australiens und man feiert dort die australischen und neuseeländischen Soldaten, die in den Weltkriegen gekämpft haben. ANZAC -> Australian and New Zealand Army Corps. Der Tag läuft dann folgendermaßen ab:

1)Morgens eine offizelle Zeremonie an einem Gedenkmal
2)Eine große Parade durch die Stadt
3)Barbecue und Bier im Pub und das nicht zu knapp...

ANZAC Parade Melbourne


Ich selber hab nur den Anfang der Parade miterlebt und bin dann mit einer deutschen Studentin nach Williamstown gefahren. Ein kleiner Vorort, der direkt am Wasser liegt.

Williamstown Melbourne


Danach gings mit einer kleinen Fähre nach St Kilda. St Kilda ist wohl der größste und beliebteste Strandstadtteil in Melbourne und man kann dort gute Parties feiern.

On a ferry heading towards St Kilda

Zum Schluss habe ich mir dann noch einmal die Stadt bei Nacht angeschaut.

Melbourne at night


Am dritten Tag besuchte ich eine Pissarro Austellung in der National Gallery of Victoria. Danach unternahm ich eine kleine Wanderung durch die zahlreichen Parks angeschaut. Melbourne besitzt unglaublich viele Skulpturen und so gibt es eigentlich an jeder Ecke etwas zu entdecken.

National Gallery of Victoria

Melbourne

Am vierten Tag beschloss ich mich ein wenig außerhalb der Stadt umzuschauen und so ging es mit einer Bustour entlang der Great Ocean Road. Neben dieser wirklich beeindruckenden Straße konnte ich dann auch noch ein Stück Regenwald besuchen und Koalas in freier Wildbahn bewundern. Zum Schluss ging es dann zu den 12 Aposteln. Eine der größten Touristenattraktionen Australiens.

Great Ocean Road

Koala

Rain Forest

12 Apostels

Am Freitag gings dann zurück nach Sydney. Insgesamt bin ich froh in Sydney zu wohnen. Melbourne bietet einige Vorzüge z.B. die tolle Musik- und Kunstszene oder die fantastischen öffentlichen Transportmittel. Trotzdem gefällt mir Sydney besser, da die Stadt sehr organisch wirkt und durch die vielen Hügeln einen ganz besonderen Charme hat. Zum Beispiel möchte ich nicht auf die Fähren verzichten. Weiterhin ist es im Winter hier nicht so kalt...

Going back to Sydney

Zum Schluss noch ein herzliches Danke Schön an die Backpacker im Hostel die meinen Aufenthalt soviel angenehmer gemacht haben.

Natürlich habe ich noch viel mehr Fotos gemacht, die ihr auf meiner Flickr Seite finden könnt.